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Bernd Rittergestorben am 16. April 2021

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Onkelchen, was soll ich jetzt Schreiben?! Noch immer fehlen mir die richtigen Worte. Noch immer kann ich es nicht begreifen.

Von einigen habe ich gehört bekommen, ich soll doch nicht so traurig sein. Du wärst "nur" der Onkel gewesen. Oh man wie gerne würde ich da direkt meine Freundlichkeit vergessen und den Menschen den Kopf abreißen.
Du warst doch so viel mehr als "nur" der Onkel.
Denn Du warst für mich immer mehr Vater als es mein eigener für mich gewesen ist. Das werde ich dir auch immer sehr hoch anrechnen und nie vergessen.

Ich kann mich aus meiner Kindheit nicht wirklich daran erinnern, dass du mich je wirklich bei meinem Vornamen genannt hast. Meistens hörte ich nur: "Eyh, Sachsenkäte sach ma was" oder "Ach die Sachsenkäte macht mal wieder Urlaub hier".
Erst bei meinem Umzug wurde der Name geändert, dann wurde ich meistens nur noch liebevoll Fischkopp genannt. Meine beiden Kinder waren dann meistens Fischi 1 und Fischi 2. Damit konnte ich sehr gut leben.

Für manch einen war deine grobe Art das ein oder andere Mal vielleicht etwas abschreckend. Aber wer dich kannte wusste das du es nie böse gemeint hast.
Im Inneren hattest nämlich einen ganz weichen Kern.

Es hat immer so viel Spaß gemacht, sich gemeinsam mit dir über andere lustig zu machen. Überhaupt Spaß mit dir zu haben, natürlich meistens auf die Kosten der anderen.
Die Tatsache, dass du nicht wirklich gut verlieren konntest, liegt, glaube ich, in der Familie. Du hast meistens behauptet, wir anderen würden schummeln, wenn du verloren hast.

Wie genervt du immer von Anne und mir warst, wenn wir mal wieder zu laut durchs Haus gerannt sind. Die 'ollen Zicken' hast du uns dann immer genannt.
Oder wenn wir zwei mal wieder gejammert haben. Gejammert darüber, was wir alles haben wollten und nicht bekommen haben.
Dann hast du uns immer erzählt, dass du früher auch nichts hattest. Nichteinmal Schuhe zum Fußballspielen. Denn du musstest ja barfuß auf Splitt mit nem halben Medizinball spielen. ( Ja diese Geschichte erzähle ich heute meiner großen, wenn sie mal wieder rumjammert über die Dinge die sie nicht bekommt)

Wie gern erinner ich mich daran, wie du lachend vorm Fernseher gesessen hast und Ekel Alfred geschaut hast.
Wenn ein Bud Spencer Film lief, wurde er geschaut. Ganz ohne Diskussionen.
Man konnte dich so schön nerven, wenn du dir ein Fußballspiel angeschaut hast. Mit Fragen wie: "Wieso rennt der jetzt dahin?", "Wieso haben die nicht alle die gleichen Schuhe an?" oder "Wieso darf der im Tor den Ball in die Hand nehmen und die anderen nicht?"
Ab und zu hat es sogar geklappt und du hast murrend umgeschalten und hast den Raum verlassen.

An unser letztes Gespräch kann ich mich zum Glück noch sehr gut erinnern.
Es ging um ein Fußballtrikot und ich hatte das falsche in Auftrag gegeben (Allerdings auch das richtige, dass wusstest du nur nicht).
Du hast mir wie immer liebevolle blaue Flecken versprochen, weil ich dich veralbern wollte.

Mit dir konnte man immer so viel Spaß haben, das werde ich sehr vermissen.

Ich tröste mich im Moment mit der Vorstellung, dass du den Hintern versohlt bekommst von Oma, weil du schon da bist. Denn damit haben wir alle nicht gerechnet, wir haben so sehr gehofft.

Ich vermisse dich, Onkelchen... wenn wir uns irgendwann wieder sehen musst du mir auch endlich zeigen wie man ein kleines Deckchen häkelt. Schließlich warst du der Einzige in der Familie mit der 1 in Handarbeit.