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Dr. med. Frank Rauhutgestorben am 28. Juli 2020

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Trauer um Frank Rauhut
Der Königs Wusterhausener Arzt und Kämpfer gegen Rechts, Frank Rauhut, ist verstorben
Von Frank Pawlowski
Königs Wusterhausen. Sein wacher, freundlicher Blick wird mir in Erinnerung bleiben, ebenso wie seine Art, zu reden. Er sprach bestimmt und klar. Zuletzt liefen wir uns vor einigen Monaten bei einer Stadtverordnetenversammlung in Königs Wusterhausen über den Weg, plauderten kurz miteinander. Frank Rauhut war ein aufmerksamer und interessierter Beobachter der Kommunalpolitik. Und er war selbst ein sehr politischer Mensch. Am 28. Juli ist er überraschend im Alter von 78 Jahren verstorben.
Die Nachricht von seinem Tod löste Bestürzung und tiefe Trauer aus bei vielen, die ihn kannten. Auf einer Gedenkseite, die das Bestattungshaus Rauf für ihn eingerichtet hat, ist das nachzulesen. Betroffene Nachrufe gibt es ebenso auf Facebook. Frank Rauhut hat sich in Königs Wusterhausen vor allem als begnadeter Hand-Chirurg einen Namen gemacht. Seine Patienten schätzen ihn sehr.
Einsatz in der Wendezeit
Das gesellschaftliche Wohlergehen lag ihm genauso am Herzen. In der Wendezeit engagierte er sich für die Reformen in der DDR. Er gehörte der SED an, die er dann aber doch enttäuscht verließ. Ein berühmtes Foto vom Dezember 1989 ist auch ihm zu verdanken. Gergor Gysi, der neue Vorsitzende der damaligen SED-PDS, hält lachend einen großen Besen in die Luft. Frank Rauhut hatte den Besen spontan beim Parteitag beschafft und dafür gesorgt, dass er Gysi auf der Bühne in die Hand gedrückt wird. Das sollte symbolisieren, dass der Laden jetzt gründlich ausgekehrt wird, wie Rauhut in einem MAZ-Beitrag später einmal sagte.
Im Oktober 1989 war Frank Rauhut einer der Mitbegründer der Bürgerbewegung Neues Forum in der Region. Die Gründungsversammlung fand in der Wohnung des Zeutheners Achim Stoff statt. „Seine Aktivitäten sollten wir nicht vergessen. Er war mir nicht nur Freund, sondern auch Mitstreiter für eine gemeinsame gute Sache“, schreibt er zum Tod von Frank Rauhut.
Bündnis gegen Rechts
Im Jahr 2008 rief Frank Rauhut in Königs Wusterhausen das Bündnis gegen Rechts ins Leben. Anlass war ein NPD-Aufmarsch und die Sorge vor einem Einzug der Rechtsextremen in die Stadtverordnetenversammlung. Fast zehn Jahre lang war das Bündnis in der Region aktiv. Als es sich 2017 auflöste, sah Frank Rauhut seine Mission erfüllt. Königs Wusterhausen war auch dank ihm keine Hochburg der Rechten mehr.
Nicht immer war sein Einsatz von Erfolg gekrönt. Dass ein Gewerbepark in Zeesen den Namen Johann Schüttes trägt, konnte er nicht ändern. Für Rauhut war Schütte ein „Luftterrorist und Hitler-Vasall“. Er forderte jahrelang vergeblich, den Namen zu streichen.
Frank Rauhut war ein Mann mit Ecken und Kanten. Er konnte polarisieren. Für seine Sache stritt er immer mit großem Herz und viel Verstand.


Quellenangabe: Dahme Kurier vom 04.08.2020, Seite 13